1. Frau Dr. Ehbauer, was sind die Aufgaben des Baureferats?
Zum Baureferat gehören 5 Hauptabteilungen: Im Gartenbau sorgen die Mitarbeiter dafür, dass Parks, Plätze und Grünflächen gepflegt werden, zum Beispiel mähen wir Rasen und pflegen Bäume; der Hochbau ist unter anderem dafür zuständig, dass Schulen und Kitas geplant und gebaut werden und alle städtischen Gebäude gepflegt und renoviert werden. Brücken, U-Bahnen und Unterführungen zu planen, zu bauen und auszubessern sind die Aufgaben des Ingenieurbaus. Diese Abteilung ist auch für die Isar und alle Fließgewässer zuständig. Der Tiefbau kümmert sich zum Beispiel darum, dass Straßen und Wege sauber bleiben und gut beleuchtet sind. Für das Abwasser und die Klärwerke ist die Münchner Stadtentwässerung zuständig.
2. Haben Sie auch schon als Kind gerne gebaut?
Ich bin die Tochter von Architekten und schon als Kind über Baustellen gelaufen. Mein Vater hat selbst ein Architekturbüro aufgebaut und später auch viel in anderen Ländern gearbeitet. Meine Mutter hat Architektur studiert, als ich ungefähr in eurem Alter war. Also es lag mir irgendwie im Blut.
3. Warum wollten Sie Baureferentin werden und was mögen Sie an Ihrem Job?
Ich habe später auch Architektur studiert und anschließend über ein ökologisches Thema promoviert, also mich mit Tieren und Pflanzen in der Stadt beschäftigt, und damit, was sich durch den Klimawandel verändert. Obwohl ich danach selbst sehr gerne als Architektin gearbeitet habe, hatte ich dann das Gefühl, dass in diesem Bereich einfach zu wenig passiert. Daher war es mir wichtig, in eine Position zu kommen, in der man etwas verändern kann. An meinem Job finde ich genau das toll, dass ich etwas bewegen und verändern kann.
Baureferentin zu sein ist natürlich auch deshalb ein spannender Job, weil ich so viele unterschiedliche Bauprojekte begleiten darf und mit den verschiedensten Menschen zu tun habe, nicht nur mit meinen Mitarbeitenden, sondern auch mit Politikerinnen und Politikern.
4. Wie lange sind Sie schon Baureferentin?
In München bin ich seit September 2022 Baureferentin. Davor hatte ich schon einen ähnlichen Job in einer anderen Stadt. Insgesamt arbeite ich ungefähr 12 Jahre in dem Bereich.
5. Haben Sie ein Lieblingsgebäude?
In München habe ich zwar kein Lieblingsgebäude, aber ein Lieblingsprojekt. Das ist der Max-Joseph-Platz, der Platz vor der Oper. Der ist momentan einer der heißesten Plätze der Stadt, weil er voller Isarkiesel ist, die sich sehr stark aufheizen. Diesen Platz wollen wir bepflanzen und so viel grüner und schattiger gestalten. Das könnt ihr euch Ende nächsten Jahres ansehen!
6. Haben Sie schon Gebäude in anderen Ländern gebaut?
Im Büro meines Vaters habe ich an internationalen Projekten mitgearbeitet. Aber da war er der Chef.
7. Was war Ihr spannendstes Bauprojekt?
Das kann ich gar nicht so beantworten, ich finde so Vieles interessant! Ich finde es persönlich sehr spannend, eine U-Bahn zu bauen, aber ich sehe auch gerne eine neue Schule entstehen. Oder wenn das Stadtmuseum renoviert wird… Ich kann einfach kein einzelnes Projekt herausgreifen!
8. Herr von Nathusius, wie kann unsere Stadt klimafreundlicher werden?
Oh! Ich würde sagen, auf ganz unterschiedlichen Wegen – manche gehen ganz schnell, manche dauern auch sehr lange. Dabei müssen wir unterscheiden zwischen „klimafreundlich“ und „klimaangepasst“.
„Klimafreundlich“ heißt: Wie können wir Gebäude bauen, die möglichst wenig CO2 produzieren. Zum Beispiel können wir Schulen bauen, die so gute Fenster und Wände haben, dass wenig Energie verloren geht. Viele Schulen haben auch Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach, mit denen sie selbst Energie produzieren. In diesem Bereich kann jeder von uns darüber nachdenken, wie wir möglichst wenig CO2 produzieren, indem wir zum Beispiel kürzere Wege mit dem Fahrrad fahren oder zu Fuß gehen.
„Klimaangepasst“ bezieht sich darauf, dass unser Klima wärmer wird. Deshalb brauchen wir in unserer Stadt Plätze, Parks und viele Bäume und Pflanzen, die Abkühlung bringen. Ein Beispiel dafür ist die neue Gestaltung des Max-Joseph-Platzes.
9. Wieso sind manche Straßen und Brücken in München in einem schlechten Zustand?
Das liegt daran, dass wir tausende Kilometer von Straßen, Radwegen und Bürgersteige haben. Wir verbessern immer die Straßen und Brücken, die am dringendsten repariert werden müssen. Davon haben wir momentan in der Stadt einige hundert Baustellen. Wenn wir die abgeschlossen haben, gehen wir weiter.
Mit den Brücken ist es ein ganz besonderes Problem: Denn wenn eine Brücke, zum Beispiel die Ludwigsbrücke gesperrt werden muss, heißt das, dass man dort nicht mehr über die Isar kommt. Die Trambahn kann zum Beispiel nur dort über den Fluss fahren. Wenn wir deshalb den Verkehr noch über die Brücke fahren lassen, geht das Bauprojekt natürlich viel langsamer voran.
10. Woher hat das „Technische Rathaus“ seinen Namen?
Gute Frage! Das Technische Rathaus heißt so, weil hier ganz viele Menschen in technischen Berufen arbeiten. Wir haben im Tiefbau Ingenieure, die zum Beispiel Straßen planen und dabei mit Physik und Berechnungen zu tun haben. Im Hochbau arbeiten Architekten, Ingenieure und Statiker, die zum Beispiel Häuser planen, bauen und sich darum kümmern. Der Gartenbau mäht natürlich auch nicht nur den Rasen, sondern plant auch neue Parks, also zum Beispiel wie viele Bäume dort stehen sollen, wie groß die Rasenflächen sein sollen, wie man die Wege miteinander verbinden kann. Für all diese Dinge braucht man technischen Sachverstand.
11. Wie lange hat es gedauert, das Technische Rathaus zu bauen?
Oh, schwierige Frage: Also, vom Baubeginn, also dass der erste Bagger angefahren kam, bis zum fertigen Gebäude – das hat ungefähr vier Jahre gedauert. Im nächsten Jahr werden wir auch ein Jubiläum feiern, da hat dieses Haus seinen 25. Geburtstag.
Ein Interview der Klasse 4b der Grundschule an der Plinganserstraße
1. Warum wollten Sie Bürgermeister werden?
Er hat schon vorher 40 Jahre für die Stadt gearbeitet, zuletzt im Referat für Arbeit und Wirtschaft als
Referent, dann hat er die Chance bekommen als Oberbürgermeister zu kandidieren, da hat er nicht lange überlegt und sich der Aufgabe gestellt.
2. Wurde Ihnen schoneinmal gedroht?
In der Flüchtlingskrise wurde ihm öfter gedroht. Auch heutzutage wird er in der Coronakrise des öfteren angegriffen und kritisiert, weil die Menschen unterschiedliche Meinungen haben über das Vorgehen dagegen. Ihm wurde sogar schon einmal Personenschutz angeboten. Das hat er aber abgelehnt.
3. Ist es schwer Bürgermeister zu sein?
Es war auf jeden Fall eine große Umstellung für ihn. Seitdem hat er kein richtiges Privatleben mehr. Er kann z.B. nicht unerkannt essen gehen oder einfach in Badehose im Schwimmbad liegen. Er hätte vorher nicht gedacht, so in der Öffentlichkeit zu stehen.
4. Was war die größte Summe Geld, die Sie für München ausgegeben haben?
Für U-Bahnen wurden mehrere Milliarden Euro ausgegeben, über 5 Milliarden Euro für Schulen und ungefähr 800 Millionen Euro für Wohnungsbau.
5. Welche Aufgaben übernehmen Sie als Oberbürgermeister?
Er kümmert sich z.B. um den Verkehr, aber auch um die Schulen, Museen, den Flughafen, Schwimmbäder und vieles mehr. Als er Oberbürgermeister wurde, hat er Sitzmöglichkeiten am Marienplatz und in der Innenstadt aufstellen lassen. Außerdem hat er in seiner Amtszeit ziemlich viele Ampeln aufstellen lassen.
6. Wie oft treffen Sie sich mit den anderen Bürgermeisterinnen?
Sie treffen sich regelmäßig und zwar mehrfach in der Woche. Es gibt auch feste Treffen. Sie vertragen sich gut und teilen sich die Aufgaben fair auf. Es gibt immer einen zentralen Ansprechpartner bei Problemen.
7. Wie viele Stunden arbeiten Sie am Tag? Was war Ihr längster Arbeitstag bisher?
Er fängt zwischen halb 9 und 9 Uhr an zu arbeiten. Momentan arbeitet er meistens bis 18 oder 19 Uhr. Sein längster Arbeitstag dauerte bis Mitternacht. Er schläft aber nicht im Rathaus.
8. Wie lange dauert eine Stadtratssitzung?
Eine Stadtratssitzung dauert meistens ziemlich lange, manchmal einen ganzen Tag. Sie haben sehr viele spannende, aber auch langweilige Themen.
9. Gibt es oft Streit im Stadtrat oder können Sie sich meistens schnell einigen?
Es gibt sehr viele Situationen, in denen heftig und lange diskutiert wird. Sie streiten z.B. sehr oft um Fahrradwege. Es wird auch viel über Geld geredet, weil die Aufgaben der Stadt so vielfältig sind, dass das Geld nie für alles reicht. Auch wenn es um Personal oder Postenbesetzungen geht, wird oft heftig diskutiert. In der Flüchtlingskrise waren sich auch nicht immer alle einig, als es um die Flüchtlinge ging. Aktuell wird natürlich wegen der Coronakrise auch viel gestritten und diskutiert.
10. Wann haben Sie Zeit, um Urlaub zu machen?
In den Ferien hat er keine Sitzungen, deswegen kann er dann auch Urlaub machen.
11. Wie lange können Sie noch Bürgermeister sein?
Er kann nur noch 5 Jahre Bürgermeister sein, da man in Deutschland nicht als Oberbürgermeister antreten darf, wenn man über 65 Jahre alt ist.
12. Wo sind sie aufgewachsen?
Er ist in München-Sendling aufgewachsen.
13. Wie viele Unterschriften müssen Sie am Tag ungefähr geben?
Er muss am Tag ca. 100 Unterschriften geben. Außerdem bekommt er ca. 200 – 300 E-Mails und ungefähr 60 Briefe, von denen er aber nur 60 – 100 beantworten kann.
Ein Text von Aurelia, Güven, Paul, Luan, Emma, Sofia,
Zeichnungen von Marlene und Aurelia
Trepp auf Trepp ab ist ein Projekt von Kultur & Spielraum e.V., im Auftrag der Landeshauptstadt München / Sozialreferat / Stadtjugendamt in Kooperation mit der Rathausverwaltung
Kontakt:
Kultur & Spielraum e.V.
Ursulastraße 5, 80802 München
info@kulturundspielraum.de
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